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Beitrag vom 04.11.2021
KINDER DER HOFFNUNG. Kinostart am 4.11.2021 mit Kinotour in Anwesenheit von Regisseurin Yael Reuveny
Sharon Adler
Seit zehn Jahren lebt die israelische Filmemacherin Yael Reuveny (SCHNEE VON GESTERN) in Berlin. Für KINDER DER HOFFNUNG (Promised Lands) machte sie sich auf die Suche nach ihren ehemaligen Klassenkamerad*innen, um zu sehen, was aus den Träumen und Idealen ihrer Generation geworden ist. KINDER DER HOFFNUNG kommt zum Jahrestag der Ermordung von Jitzchak Rabin im Jahr 1995 ins Kino.
Yom HaAtzmaut, der Unabhängigkeitstag Israels im Jahr 1988. Zweiunddreißig Kinder einer Schulklasse posieren für ein Foto. In diesem Jahr wird der jüdische Staat vierzig Jahre alt und die Kinder, alle schon in Israel geboren, werden acht Jahre alt. In ihren Liedern singen sie von ihrer Liebe zu ihrem jungen und hoffnungsvollen Land und versprechen, für immer im Land zu bleiben und es mitaufzubauen, "egal, was passieren würde".
Rückblickend erinnert sich die heute in Berlin lebende Filmemacherin daran, wie stolz sie an diesem Tag war. Als sich ihre Wege trennen, sind sie alle voller Hoffnung auf Frieden. Aber wer sind die Kinder von damals heute? Haben sie das Versprechen gehalten, das sie als Kinder gegeben haben? In Super-8-Aufnahmen aus der Kindheit und persönlichen Kurzporträts ihrer damaligen Mitschüler*innen heute reflektiert die Filmemacherin ihre eigenen Träume und Hoffnungen und die ihrer Generation.
Anders als die Filmemacherin selbst, die von Petach Tikvah, dem "Tor der Hoffnung", nach Deutschland gegangen ist, an den Ort, von dem ihre Großeltern einst vor den Nazis geflüchtet sind, um sich an diesem Ort von dem Ort, von dem sie kam, befreien wollte, sind ihre ehemaligen Schulkamerad*innen im Land geblieben, einige nach kurzen Auslandsaufenthalten dorthin zurückgekehrt.
Die Generation der heute erwachsenen Israelis, die Yael Reuveny in ihrem Film trifft, ist vor allem eine Generation, die viele Fragen stellt. Fragen nach der Zukunft des Landes und ihrem persönlichen Glück. "Hast du jemals überlegt, aus Israel wegzugehen?" oder "Warum gibt es keinen Frieden mit den Palästinensern?", sind nur zwei der vielen Fragen, die sie an ihre Gesprächspartner*innen richtet.
Im Film erzählt sie auch von der Generation ihrer Eltern und Großeltern, die aus Osteuropa ins Land gekommen waren, um vor der Ermordung zu flüchten. Die alles im Holocaust verloren hatten und doch bis ans Ende ihres Lebens ihre alte Heimat vermisst haben. "Trotzdem war dieser Staat für sie ein Wunder. Doch die zweitausend Jahre Diaspora, die sie in sich trugen, verstrickte uns alle in ein Netz von Erwartungen und Verpflichtungen." Und sie zeigt Archivbilder des anderen Teils der Familie, die mit nichts außer vier Kindern aus Bagdad nach Israel kamen, als es im Irak für Juden nicht mehr sicher war. Sie erzählt von der Angst dieser Generation, die neue Heimat über Nacht wieder zu verlieren, als das Land im Sechstagekrieg von allen Seiten angegriffen wurde. Sie erzählt vom Idealismus und den Anstrengungen, in Israel ein neues Leben aufzubauen und der Aufforderung an die Nachkommen, diese zerbrechliche Normalität zu bewahren, die die Gründergeneration mit soviel Angst und Hoffnungen errichtet hatten. "Wie die Orangen, stark und stolz zu sein", das waren die Erwartungen an die Kinder.
Auf mehreren Ebenen gelingt es Filmemacherin Yael Reuveny, die Zwischentöne einzufangen zwischen der zionistischen Idee der Anfänge und dem Leben in Israel heute. Mit ihrem Film "KINDER DER HOFFNUNG" unternimmt sie auch den Versuch, ihren Traum von "Freiheit und Klarheit, der arroganten Leichtigkeit des Exils" in Deutschland und der eigenen Zerrissenheit zu verstehen.
AVIVA-Tipp: Wie bereits in ihrem Dokumentarfilm "Schnee von gestern" zeichnet Filmemacherin Yael Reuveny in "KINDER DER HOFFNUNG" in atmosphärisch dichten Bildern persönliche Geschichten vor dem Hintergrund der großen Themen Heimat, Identität, Migration. Unbedingt sehenswert.
KINDER DER HOFFNUNG kommt am 4. November 2021 in die Kinos, dem Jahrestag der Ermordung des ehemaligen Ministerpräsidenten und Friedensnobelpreisträgers Jitzchak Rabin auf einer großen Friedenskundgebung in Tel Aviv im Jahr 1995. Nach seinem Tod gerieten die Verhandlungen und der Friedensprozess ins Stocken. 1996 begann in Israel die Ära Netanjahu. Seit Juni 2021 regiert eine politisch heterogene Acht-Parteien-Koalition.
KINDER DER HOFFNUNG
(Promised Lands)
Ein Dokumentarfilm von Yael Reuveny
Deutschland / Israel 2020
84 Minuten, OmU
Verleih: FilmKinoText
Kinostart am 4.11.2021
Mehr zum Film, der Trailer und die Kinotour in Anwesenheit von Regisseurin Yael Reuveny in Köln, Hamburg und Berlin unter: www.filmkinotext.de/kinder-der-hoffnung.html
Kinotour in Anwesenheit der Regisseurin Yael Reuveny
Köln, Donnerstag, 4.11., 20:00 Uhr, Odeon
Hamburg, Freitag, 5.11., 18:00 Uhr, Abaton
Berlin, Samstag, 6.11., 20:30 Uhr, Krokodil Kino
Berlin, Sonntag, 7.11., 16:00 Uhr, fsk Kino Berlin
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"Schnee von gestern". Ein Film von Yael Reuveny
Ihr Film "Kleine Miriam´L" wurde auf dem 12. Jüdischen Filmfestival gezeigt, nun begibt sich die in Berlin lebende israelische Filmemacherin und Stipendiatin der Stiftung Zurückgeben in dieser Dokumentation - "Schnee von gestern" - auf eine Reise an die Orte ihrer Familienvergangenheit in Israel, Deutschland und Polen. (2014)
Quelle: FilmKinoText